Mein Projekt
Mein Projektort Térraba liegt im Süden Costa Ricas in der wenig bevölkerten und stark unterentwickelten Provinz Puntarenas. Seit September 2011 lebe ich hier bei den Teribe in
einer liebevollen Gastfamilie. Die Teribe leben unter einfachen Lebensbedingungen und sind vom Aussterben bedroht.
Meine Haupttätigkeit hier besteht darin, die Arbeit der „Asociación Cultural Indígena Teribe“ zu unterstützen. Allgemein bemüht sich dieser Verein um die Bewahrung der indigenen
Kultur der Teribe. Dessen Sprache und Traditionen, also das materielle, wie auch das immaterielle Kulturerbe, sollen erhalten werden.
Ein weiteres Augenmerk des Vereins liegt auf dem Protest gegen das große Staudammprojekt El Diquis, denn die Regierung will das Staudammprojekt im Térraba-Tal ohne vorherige
Konsultation der betroffenen indigenen Gruppen realisieren. Dabei ist zu beachten, dass das Staudammprojekt El Diquis somit gegen internationales Recht verstößt. Das Wasserkraftwerk soll 680
Megawatt Strom produzieren, wovon 90 Prozent für den Export bestimmt sind. Für den Stausee würden mehr als 6000 Hektar Regenwald zerstört. Die Teribe leben seit Jahrhunderten im und vom Wald, sie
bewirtschaften ihn nachhaltig und betrachten ihn als ihr spirituelles Zentrum. Der Staudamm würde mit der Zerstörung des Regenwaldes im Térraba-Tal nicht nur viele Pflanzen- und Tierarten
vernichten, sondern mit 300 archäologischen Stätten auch das kulturelle Erbe der Teribe.
Obwohl der Staat Costa Rica den Teribe ein Reservat von 9000 Hektar rechtlich zugesichert hatte, sah er tatenlos zu, wie Siedler bereits 90 Prozent des Gebietes illegal besetzten und die Teribe
auf ein verbleibendes Stück Land von 700 Hektar verdrängten. Dieser letzte Rückzugsort ist nun vom Staudammprojekt bedroht.
Die bisherigen Anstrengungen der Asociación Cultural Indígena Teribe blieben nicht erfolglos. So gelang es ihnen den UN-Sonderberichterstatter zur Lage der Menschenrechte und grundlegenden Freiheiten indigener Völker, James Anaya, zu einer Begutachtung der Lage zu bewegen. Nach dem Besuch des UN-Sonderberichterstatter teilte das staatliche Bauunternehmen Instituto Costarricense de Electricidad (ICE) am 27. April 2011 mit, dass es die Bauarbeiten am Staudamm El Diquis auf dem Gebiet des indigenen Territoriums vorläufig stoppen wolle. Doch der Protest muss weitergehen und die Regierung muss zu einem Umdenken in dieser Angelegenheit gebracht werden.
Ferner ist die costa-ricanische Regierung mit der Entscheidung über die Gesetzesvorlage für die Autonomie der indigenen Völker und den Schutz ihres natürlichen Lebensraumes nunmehr seit
17 Jahren überfällig.